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„Vielleicht entdecken wir ja auf der Wildspur unserer Gedanken eine Lichtung, die wir noch nicht gesehen haben.“
nach Josef Wittig

„Vielleicht entdecken wir ja auf der Wildspur unserer Gedanken eine Lichtung, die wir noch nicht gesehen haben.“ Josef Wittig 1924

DIE SEITE IST DERZEIT AUSSER BETRIEB.

Worum würde es gehen?

Teil I

Daß Menschen sich um die bedrängenden Fragen unserer Zeit versammeln und gerade als Christen ein freies Wort suchen, finden und wagen, zum Beispiel über:

– den Weg von einer Demokratie in eine Diktatur,
– Lehren aus früherem Widerstand,
– die Manipulation der Gesellschaft durch Moralismus,
– die eigentliche Entstehung und Einordnung des Islam,
– die neue Ausrichtung von Kirche und was sich so nennen mag,
– ....

Vordenker eröffnen hierzu Perspektiven, aus freiem christlichem Glauben und kritischer Rationalität. Die gälte es auszugraben, zu besprechen und fruchtbar zu machen und auf diese Weise eigene neue Traditionen zu begründen.

Denn Rückzug aus den großen Fragen ist Biedermeier. Stillhalten und Zustimmung ist Verrat. Fragen aufnehmen und Horizonte eröffnen – ist Evangelium, für heute und für übermorgen.

Lichtung für Life eben.

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Pfr. Lothar Mack, CH-Veltheim

Worum würde es gehen?

Teil II

Christ und Verantwortung

«Darum geht es also, daß in jedem Geschlecht eine gewisse Anzahl von Menschen sich finden, die fähig sind, das allgemeine Anliegen zu sehen und immer neu zu sagen. Daß die Philosophen Könige seien, wünschte einmal Plato. Hier ist eine Situation, in der das gilt. ... hier wäre aus vielen Gründen eine geschichtliche Möglichkeit und Aufgabe des Christen; nicht seine Hauptaufgabe, aber eine Funktion, zu der er kraft seines Wissens um das übergeschichtliche Thema der Geschichte befähigt ist, wenn er sich selbst ernst nimmt.»

Pater Alfred Delp 1944
(Im Angesicht des Todes. Geschrieben zwischen Verhaftung und Hinrichtung 1944–1945, Frankfurt 1954, Seiten 125f.)

 

 

 

Widerstand heute

«Man handelt wie im Nebel und muß doch fähig sein, in scheinbar harmlosen Vorgängen das Verbrechen und in offensichtlich unmoralischen den Weg zu finden, diesem Verbrechen zu Leibe zu rücken.»

«Um sich heute im Politischen verständigen zu können, muß man sich zuerst persönlich begegnet sein, muß man sich zuerst im Privaten gemeinsam der Gefährlichkeit und Ausgesetztheit unserer Lage gestellt haben, muß zuerst im persönlich-verbindlichen Zusammenleben eine ursprüngliche Unabhängigkeit gegenüber dem öffentlichen Ressentiment erreicht worden sein.»

Werner von Trott zu Solz 1958.

(Widerstand heute oder Das Abenteuer der Freiheit, Düsseldorf 1958, Seiten 21 und 33)

 

 

 

Demokratischer Absolutismus

«Der moderne, demokratische Absolutismus wird notwendig und ist unvermeidlich als permanente Herrschaft einer Minorität über eine überwältigende Majorität. Die Konzeptionen einer neuen Gesellschaft sind Zwangsordnungen, weil sie die Herrschaft von Eliten und Massenführern über rechtlose Massen sind. Die Gesellschaft wird geordnet nach dem Willen einer verschwindenden Minorität, die der Majorität dauernd ihre Konzeption aufzwingt. Ihre Technik ist es, die Masse glauben zu machen, daß die künftige Ordnung im allgemeinen Interesse liegt; sie mag überzeugt sein, tatsächlich nur stellvertretend zum allgemeinen Besten einer unmündigen Masse zu handeln, die ihren Vorteil nicht versteht und daher zu ihm, mit Rousseaus Wort, gezwungen werden muß. Der moderne Absolutismus ist notwendig, weil die „neuen Ordnungen“ zwar demokratisch als Ordnungen für das Volk sein mögen, aber nicht durch das Volk und vom Volk selbst, sondern Ordnungen, die dem Volk auferlegt werden.»

Hermann Rauschning 1945/47

(Die Zeit des Deliriums, 1947, Seite 197)

Politischer Moralismus

«Nicht das ausgelöschte, vielmehr das überspannte Gewissen macht es möglich. Nicht die moralische Indifferenz, vielmehr die skrupelfreie Gewißheit, durch Orientierung an höchsten Zwecken im Recht zu sein, macht hier waffengebrauchsfähig.»

«Zur Normalität geordneter politischer Lebensverhältnisse dürfte es doch gehören, dass die moralisierende Form der politischen Argumentation nur in äußersten Ausnahmefällen zugelassen ist. Man erkennt das, wenn man den hier gemeinten Moralismus auf seinen aus der Tradition antiker Rhetorik stammenden Begriff bringt. Moralistisch in diesem Sinn ist die Argumentation ad personam.
Statt der Ansicht und Absicht des politischen Gegners mit Sachargumenten oder auch mit moralischen Argumenten zu widersprechen, qualifiziert man moralisierend die Person dieses Gegners und gibt sich öffentlich erstaunt oder empört, was für einer er doch sei. Statt eine Ansicht zu tadeln, tadelt man, sie zu haben, und statt eine Absicht zu rügen, erklärt man, hier sehe man doch, um wen es sich handelt.»

Hermann Lübbe 1987

(Politischer Moralismus. Der Triumpf der Gesinnung über die Urteilskraft, 1987, Seite 41 und 54)

Neue Kirche

«Die Gläubigen haben sich stets für die besseren Menschen gehalten, die Ungläubigen für die Gescheiteren. Das war ein Irrtum auf beiden Seiten.»

Peter Lippert 1935
(Zweierlei Menschen, 1935, 4. Auflage 1949, Seite 185)

 

 

 

Den lutherischen Bischof Söderbloms im schwedischen Uppsala «besucht ein Landmann und sagt: „Erzbischof, mir scheint, Eure Zeit ist um.“ Warum? „Nun, die Kirche hat die Zeit des Priesters gehabt. Sie kam und sie ging. Das war Rom. Dann kam die Zeit der Leviten und der Schriftgelehrten, und das war Wittenberg und Genf. Sie kam und ging. Jetzt aber fängt das Zeitalter des barmherzigen Samariters an.“
Nur eine hörende Kirche kann diese Aufgabe lösen, weder die Hostie noch das Bekenntnis ersetzen den Gehorsam gegen eine noch nie artikulierte Not.»

Eugen Rosenstock-Huessy 1946 (deutsch 1955)
(Des Christen Zukunft oder Wir überholen die Moderne, Neudruck 1984, Seite 191)

„Wir erwarten von der Kirche, was auch Gott von ihr erwartet: daß sie wahrhaft freie Menschen formt, eine besonders wirksame Art von freien Menschen.“


Georges Bernanos 1950

(Vorhut der Christenheit, Düsseldorf 1950, Seite 197)

 

„Es muß dem Menschen vergönnt sein, sein persönliches Ergehen als Teil eines allgemeinen Schicksals zu begreifen.“
Eugen Rosenstock-Huessy